Kategorien
Poetry

Landschaftsmalerei

Die Linsen in meiner Kamera saugen die Photonen ein.

Die Landschaft lächelt.

Langsam aber sicher malt sich ein Bild auf den Chip.

Es dauert nur wenige Bruchteile einer Sekunde.

Dann ist das Bild im digitalen Speicherblock angekommen.

Reine Mathematik findet dort statt.

Wie alles was mit Computern zu tun hat.

Und so arbeiten neben den Photonen unzählige Elektronen daran, das Bild fertig zu malen.

Es verbreitet und kopiert sich 1000-Fach und ist in Sekunden auf allen Seiten der Erde verfügbar.

Es ist fast magisch.

„Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.“ – 3. Clarkesches Gesetz

Ich erkenne den Fortschritt und staune, aber ich weiß:

Das ist erst der Anfang.

Kategorien
Poetry

Der Windstoß

Ihre Haare flatterten im Wind,

ein Orkan schien sich durch ihre Mähne zu wühlen,
doch sie hielt ihm stand.

Der Hut war längst auf und davon,
hätte sie denn einen getragen.

Sie warf den Kopf zurück mit einem Lächeln.
Ihre Haare legten sich wieder auf ihre Schultern,
schmiegten sich an sie,
so als ob nichts gewesen wäre.

Und doch gab es ihn, diesen Moment.
Dieser Moment in dem die Haare zu fliegen schienen.
Dieser Moment würde es in die Montagsmail schaffen.
Ja, das würde er.

Er wusste es nur noch nicht.


Zuerst veröffentlich in der Montagsmail vom  6. Oktober 2014

Foto: Monkey of Hope / Lady mit den fliegenden Haaren: Eva S.

Kategorien
motivation

Mit frischem Schwung in die Woche

 

(Zuerst veröffentlicht in der Montagsmail von Montag, 22. September 2014 )

 

Hallo,

die Woche hat bereits angefangen. Heute ist nämlich Montag. Für viele heißt das auch, dass man wieder auf der Matte zu stehen hat um zu arbeiten oder zu studieren oder was auch immer.
Schlicht: Leistung abrufen.
Da kann man schon mal müde werden. Darum soll es heute gehen.

Ein kurzer Exkurs zu meiner Gegenwart: Eben noch lag ich in meinem Bett und war gerade am Einschlafen, während mir mögliche Texte für meine Projekte durch meinen Kopf zogen, als mir einfiel, dass ich heute noch keine Montagsmail geschrieben hatte. Also raus aus dem Bett und in einem Zustand, der geradezu prädestiniert ist für das heutige Thema ran an den Computer. Hier sitze ich nun und will liebend gerne schlafen.

Die Idee für das heutige Thema, kam übrigens von Jonas, einem Freund, der Bezug auf eine Säule der Montagsmail nahm, dass diese nämlich ja auch den Zweck habe als Energiehäppchen für die neue Woche zu dienen, warum also nicht darüber schreiben, wie man genau das an einem trübseligen müden Montag erhält, an welchem man am liebsten ausschlafen würde.

Mein erster Gedanke war: Kaffee!

Jawohl. Ein Muntermacher, ein wohltuendes Aufputschmittel.
Wer ihn mag und Freude daran hat, sollte ihn mit Genuss trinken.

Was kann einem noch Energie für einen Montag mitgeben? Der Gedanke, dass es bis zum nächsten Wochenende noch 5 Tage sind kann frustrierend sein. Insbesondere, wenn man darauf wartet, dass besonders der Montag endlich rum geht, kann das besonders ermüdend sein.

Warum nicht einfach mal auf den Moment konzentrieren. Diese Momente des Tages, welche du heute haben wirst, die kommen nie genau so wieder. Selbst wenn du müde bist oder etwas unmotiviert oder du keine Lust hast oder du dich einfach nicht fühlst als sei es dein Tag. Es ist dein Leben. Und jede Minute, die vergeht ist für immer vergangen und somit einzigartig.

Ich glaube es ist eine große Kunst sich öfter darauf zu besinnen, dass das Leben kostbar ist und selbst wenn es mal anstrengend oder unzufriedenstellend ist, was man gerade erlebt, dann ist ohne den Vergleich zur Vergangenheit oder zur Zukunft dieser Tag einfach dein Tag.
Ein Tag deines Lebens.
Dieser Tag ist ein eigenes Leben.
Er wird nie wieder kommen.
Er wird für immer vorbei sein.
Vielleicht hiflt es manchmal einfach nicht ständig an morgen oder übermorgen oder wie schön es doch gestern war zu denken. Sicher – zur Planung ist das unablässig, aber nur dafür. Und wenn man gerade mal nicht plant ist es sinnvoll sich voll und ganz dem Tag zuzuwenden.

Dieser Tag ist dein Tag. Egal ob Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag oder Sonntag.

Du hast nur diesen einen Tag an diesem Tag.
Für mich ist das genau so eine Herausforderung, diesen einen Tag sinnvoll zu nutzen und ihn als ein Leben für sich zu sehen.
Einfach nicht bewerten, ob er gut ist, oder schlecht.
Dieser Tag ist einfach.
Er ist genau so wie er jetzt ist.
Und alles ist genau so wie es ist.
Und das zu akzeptieren – genau für diesen Tag kann sehr bereichernd sein.
Ohne Wertung. Einfach dem Tag entgegenzublicken.

Da kommt mir zu guter Letzt noch der Gedanke Senecas in den Sinn:

„Fang jetzt zu leben an und zähle jeden Tag als ein Leben für sich.“
Senca (Philosoph)

Eine tolle Woche wünscht dir

Monkey


Foto: Ausführung: C. Seibel mit der Bildidee von Monkey natürlich

Kategorien
Superkräfte

Die Entdeckung der Gegenwart

Es kommt hin und wieder vor, dass ich über das Leben nachdenke, wie es sein sollte. Wie wünsche ich mir, dass ich das Leben wahrnehme?

Ein wichtiger Aspekt davon ist es für mich die Gegenwart bewusst wahrzunehmen.

Es ist sicher nicht einfach in einer Gesellschaft, wo man diese und jene Termine und Pläne hat einfach nur in der Gegenwart bewusst zu leben und sicherlich ist es auch wichtig sich Gedanken über die Zukunft zu machen und zu planen. Allerdings vergessen wir darüber oft, dass das Nachdenken über die Zukunft lediglich ein Werkzeug darstellt um eine zukünftige Gegenwart nach unseren Vorstellungen zu ermöglichen.

Es gibt einem eine Art von Sicherheitsgefühl.

Wenn das allerdings darauf hinausläuft, dass wir nur noch Planen und von einem Termin zum nächsten Unterwegs sind ohne gleichzeitig uns der Wichtigkeit der Gegenwart bewusst zu werden, dann vertauschen wir die Funktion der Planung für die Zukunft als Werkzeug mit einem Selbstzweck. Schleichend messen wir der Gegenwart weniger Gewicht bei und es geht schlussendlich nur noch um die zukünftige Gegenwart, die wir nie erleben, weil wir nämlich in der zukünftigen Gegenwart wieder nur mit der Zukunft beschäftigt sind, ohne der Gegenwart den Stellenwert beizumessen, der ihr gebührt.

Das führt dann dazu, dass interessante Interaktionen mit Menschen, die wir nur sehr kurz treffen als Smalltalk abgetan werden. Überhaupt gibt es eine sehr unterschiedliche Definition von Smalltalk. Ich habe schon oft Gesprächspartner kennengelernt, die von Smalltalk nichts halten, weil sie dabei an ein Gespräch denken, welches völlig oberflächlich stattfindet. Wo man sich nichts zu sagen hat und wo das Gegenüber wenig spannend erscheint und das auf das Gespräch zurückgeführt wird.

Ich habe da ganz andere Erfahrungen gesammelt, wohl weil ich die Definition von “Smalltalk” etwas anders verstehe. Smalltalk ist in erster Linie ein Gespräch mit einer Person bei der der Inhalt des Gesprächs hinter der zwischenmenschlichen Interaktion zurücksteht. Das kann insbesondere ein Thema sein, welches beide Gesprächsparteien brennend interessiert, aber irrelevant für die Freude an der Kommunikation ist vom Inhalt her. Es ist natürlich auf anderer Ebene betrachtet alles andere als irrelevant, weil beide sehr gerne darüber reden. Aber der Gesprächsinhalt ist in bestem Falle austauschbar. Man könnte auch über etwas ganz anderes reden.
Selbst bei Gesprächen die über das Wetter beginnen ergeben sich automatisch Gesprächsthemen, die sehr viel weiter gehen, wenn beide Gesprächspartner sich darüber freuen miteinander zu reden. Die Freude an der Kommunikation mit dem Gegenüber steht im Vordergrund. Es geht nicht darum den anderen zwanghaft möglichst gut kennen zu lernen. Das geht auch gar nicht, weil vielleicht die Person nur 5 Minute deines Lebens mit dir redet.

Jetzt gibt es wieder andere die solch ein Gespräch als sinnlos einstufen, weil Zukunftsirrelevant. Man fällt im Vorhinein ein Urteil darüber ob diese Person für die Zukunft wichtig werden könnte, anstatt einfach die Gegenwart als das einzige Kriterium heranzuziehen.

Wenn diese Person meine Gegenwart erhellt und ich die ihre und das Thema über das wir reden austauschbar ist, ist das vielleicht die höchste Form zwischenmenschlicher Interaktion die mit einem Fremden stattfindet, weil keiner etwas für die Zukunft erwartet. Es ist die Freude am Gegenüber für die Gegenwart. Treffen solche Personen öfter aufeinander und lernen sich besser kennen, weil es bisher so interessant war, dann ergeben sich daraus automatisch immer interessantere Themen, weil mich der Mensch interessiert, ohne dass ich ihn zwanghaft verstehen möchte als Person. Vielleicht will ich einfach nur die Gegenwart mit dieser Person genießen und sie mit mir. Das ist relativ einfach.

Aus solchen Gesprächen ergeben sich natürlich automatisch zukunftsrelevante Kontakte ohne dass man das extra planen würde. Es passiert einfach. Man kann natürlich noch Kontaktdaten austauschen und somit eine Möglichkeit schaffen auch in Zukunft miteinander zu kommunizieren. Allerdings ohne diesen Zwang, ohne diese Absicht. Es herrscht Freiheit. Nicht ich entscheide bewusst darüber, ob und wie stark wir kommunizieren wollen, sondern ich schaffe nur die Möglichkeit, dass wir es tun könnten.

Natürlich fließt da auch ein wenig Zukunft mit rein, allerdings wie schon erwähnt eher als Option anstatt als harter Plan. Denn wer könnte mit jedem einen intensiven Kontakt unterhalten, den er kennt? Vielleicht will ich das ja gar nicht. Aber ich muss es auch nicht, weil es sich einfach natürlich ergibt. Ohne Zwang, durch Freiheit.

Bist du jemand, der gerne mit anderen Menschen redet – wenn man sich super unterhalten kann – weil es in der Gegenwart Spaß macht, oder überlegst du sofort, ob es eigentlich sinnvoll ist jetzt Zeit zu investieren?

Bei einem Gespräch, welches sich an der Gegenwart orientiert passiert echte zwischenmenschliche Anerkennung des Gegenübers als vollwertigen Gesprächspartner für die Gegenwart. Die Freude am Smalltalk wird zu so etwas wie: Die Freude an der anderen Person, an diesem Menschen. Wobei ich zugeben muss, dass ein einmal mit Smalltalk begonnenes Gespräch selten bei leichten Themen hängenbleibt. Man redet schnell über Musik, Technik, Wirtschaft, Philosophie, Gedanken, Ideen, Gott und die Welt und es ist alles andere als Smalltalk. Aber es ist der Smalltalkgedanke dabei. Die lockere Unterhaltung ohne mein Gegenüber für die Zukunft verpflichten zu wollen.

Und dann wäre da noch die Idee, dass du selbst dafür verantwortlich bist, wie ein Gespräch verläuft. Wenn du es nicht schaffst mit jemandem zu reden, akzeptiere das, aber schiebe es nicht auf Smalltalk, denn Smalltalk ist lediglich eine Möglichkeit spannende Menschen kennen zu lernen und niemals ein Indikator für etwas langweiliges. Denn dafür sind die Menschen zuständig und auch du. Und außerdem muss ein Gesprächspartner nicht interessant sein. Es ist eher ein Geschenk, wenn er oder sie es ist. Eine unglaubliche Fügung. Ein genialer Moment.

Zeige deinem Gegenüber, dass dir dieser Moment wichtig ist, wenn du mit ihm redest und vergiss einfach mal die Zukunft, denn es ist nicht wichtig jeden Menschen kennen zu lernen, mit dem man einfach nur reden will. Es ist fatal das zu wollen, führt es doch zu Abkapslung – weil einem die Kontakte zu viel werde.

Nimm dein Gegenüber in diesem Moment war. Dafür musst du nichts über ihn wissen, außer ob er gerne mit dir redet – genau jetzt – also ob ihr beide Interesse an dem Gespräch habt.

Die Gegenwart wird all zu oft unterbewertet, dabei ist sie alles was du hast.
Es gibt keine reale Zukunft und keine Vergangenheit während du nachdenkst. Vergangenheit und Zukunft haben beide die Eigenschaft nicht real zu sein.

Nur die Gegenwart ist real. Denn nur hier lebst du.

Atme ein und Atme aus.
Begreife für einige Sekunden das Hier und Jetzt.
Lebe.

Kategorien
Superkräfte

Freiheit – Die Macht der Entscheidung

Wir streben im Leben nach Dingen, die gut sind.

Gut für uns und gut für den Planeten.

So sollte es sein.
So könnte es sein.

Manchmal sind wir abgelenkt von den Standards die uns unsere Umwelt vorgibt.
Manchmal verlassen wir den Pfad der Tugend und vernachlässigen entweder uns selbst oder die Anderen.

Großartig wird es dann, wenn wir Momente erleben in denen wir unsere Freude mit denen der anderen kombinieren können.

Wenn wir etwas tun und uns so verhalten, dass Anderen das gefällt, was wir tun und dabei trotz allem doch nur genau das tun, was wir tun wollen, dann haben wir etwas gefunden, was unglaubliche Kraft birgt.

Auch hier gibt es Herausforderungen zu meistern.

Die Herausforderung besteht darin, die Menschen zu finden, die das gut finden, was wir gerne tun und wie wir gerne sind. Menschen werden uns dafür lieben, wenn wir so sind, wie wir sein wollen, auch wenn es anderen wiederum nicht gefällt.

Es ist ein lebenslanger Prozess. Manche geben dabei auf, werden entweder zu puren Egoisten oder zu Menschen, die Anderen alles recht machen wollen, weil sie glauben, sie müssten es. Beides sind Extreme, die weder uns noch Anderen gut tun.

Dabei sind die scheinbaren Egoisten oft gar nicht so egoistisch, wenn man ihnen Grenzen aufzeigt. Ja, sie sind im Nachhinein oft glücklich darüber, dass sie sich keine Gedanken machen müssen, wo unsere Grenzen liegen. Denn niemand weiß das außer uns selbst. Das gilt vor allem für Chefs. Niemand will wirklich, dass man genau das tut, was er verlangt, wenn er wüsste, dass es uns damit schlecht geht. In dem Augenblick vielleicht gerade und es wirkt so als verlange jemand von uns etwas und würde nicht beachten, ob wir das auch wollen.
Aber im Kern ist es genau so: Jeder freut sich darüber, dass jemand zeigt was er tun will und was nicht. Ein klares Profil. Diesen Menschen wird Respekt gezollt.

Bei dem Thema fällt mir die Biografphie über Steve Jobs ein, welche ich kurz nach seinem Tod gelesen habe, als ich auch gerade Apple verlassen hatte. Steve Jobs war eine unglaubliche Persönlichkeit. Er hatte manchmal Wutausbrüche und hat Menschen ganz klar in Helden und Versager unterteilt und das völlig klar heraus gesagt. Jetzt denkt man vielleicht , dass er sich vor allem mit Menschen umgeben hat, die genau das taten, was er wollte (Diesen Eindruck hatte ich bei der Beschreibung darüber, wie er war und wie stark er seine Wünsche umsetzte.) Fakt war genau das Gegenteil. Er hatte starke Persönlichkeiten ums sich. Menschen, die ihm widersprachen, die ihr Ding durchzogen – wenn es der Sache diente – und sich nicht von ihm beeindrucken ließen, wenn sie glaubten, dass sie recht hatten. Genau diese Menschen liebte er. Er konnte wenig mit Menschen anfangen, die genau das taten, was er wollte, auch wenn er das in dem Augenblick verlangte. Am Ende hat das überlegenere Denken gezählt und die richtige Entscheidung und da war er froh, dass sich Mitarbeiter seinem ausdrücklichen Wunsch widersetzt hatten und ihm scheinbar “in den Rücken gefallen sind.” Natürlich wussten das diese Menschen. Sie wussten, dass sie am Ende Recht behalten würden und genau dafür hat er sie gebraucht und geliebt.

Niemand freut sich über Jemanden, der einem alles gibt, was man fordert. Und einfühlsame Menschen geben einem die Möglichkeit sehr einfach nein zu sagen – oder wenn sie wissen, dass die Person gerne nein sagt – akzeptieren sie es.

Nur pure ignoranten Verlagen von uns absoluten Gehorsam. Und gibt es dann einen Grund diesen Menschen das zu geben, was sie wollen? Gibt es den wirklich? Doch nur, wenn uns ein Vorteil daraus entsteht. Nur dann. Alles andere wäre pure Verleugnung der eigenen Wünsche und Bedürfnisse.

Wenn alle Menschen auf sich und ihre Wünsche in erster Linie achten würden, würde es auf diesem Planeten mehr glückliche Menschen geben. Ich unterstelle jedem Menschen, dass er sich wünscht, dass ich – auch wenn er damit vielleicht im Grunde nicht zufrieden ist – dass ich meinen Weg gehe und nicht seinen. Das erschließt sich schon aus der Tatsache, dass der andere Mensch sich auch wünscht so von mir behandelt zu werden.

Man kann jetzt viel darüber nachdenken ob sich das wirklich so verhält. Aber gehen wir mal davon aus – Dann dürfen wir uns dementsprechend verhalten.

Wir dürfen sein, wer wir sind, denn Andere wünschen sich auch so zu sein wie sie sind. Wenn wir Anderen erlauben so zu sein, wie sie sind indem wir ihnen sogar erlauben etwas von uns zu fordern, was wir nicht erfüllen wollen, dann dürfen wir im Gegenzug ihnen diesen Wunsch auch ebenso verwehren. Denn das ist der Deal: Eine Forderung geht automatisch einher damit, dass der Fordernde bereit sein muss, dass man das was er sich wünscht nicht umsetzt. Immer. Sonst dürfte dieser Jemand diese Forderung nicht stellen.
Das behaupte ich einfach. Denn ein Mensch ist keine Marionette, denn er hat die Möglichkeit nein zu sagen. Wer das missachtet verachtet die Menschenwürde. Ist es nicht genau so?

Wenn wir jedoch eine Forderung erfülllen, dann weiß dieser Mensch, dass wir das wirklich von Herzen tun, denn wir tun genau das was uns und der Menschheit dient und ihm.

Verhält es sich so? Vielleicht.

Dieser Text ist vor allem für einfühlsame Menschen geschrieben, die anderen gerne jeden Wunsch erfüllen wollen. Das ist eine super Eigenschaft. Wenn wir nämlich Menschen treffen, die das Gegenseitigkeitsprinizip verstanden haben, dass besagt, dass zwischenmenschliches idealer Weise in beide Richtungen funktionieren, sollte haben wir tolle Menschen getroffen. Bei allen die dieses Prinzip nicht beherzigen, sollten wir wachsam sein und überlegen wie wir damit umgehen. Viele Menschen wollen inspiriert werden und tun gerne etwas, wenn sie tolle Vorgaben haben und einen Weg, den sie einschlagen können. Doch eines ist wichtig: Wir können uns aussuchen, welchen Menschen wir die Möglichkeit geben uns zu beeinflussen. Wir haben diese Wahl. Es gibt gute Menschen da draußen, die uns weiterbringen.

Sobald wir begriffen haben, dass wir für unser Glück in gewisser Form selbst verantwortlich sind, indem wir aussuchen welchen Einflüssen wir uns aussetzen kann Großartiges passieren.

Natürlich erwarten einige Menschen viel von uns. Sobald wir ihnen erlauben etwas zu wollen, also z.b. Die Firmen wollen, dass wir Produkte kaufen. Der Chef will, dass wir unbezahlte Überstunden machen.. etc. etc. sobald wir es ihnen erlauben, dass sie es von uns verlangen dürfen und wir gleichzeitig sagen: Super Idee da mit den Überstunden, da spart der Chef ja richtig Geld. Aber er an meiner Stelle würde da NEIN sagen. Dann dürfen wir auch Nein sagen. Auch wenn der Chef Ja sagen würde. Wir dürfen NEIN sagen zum Kauf eines Produktes. Wir dürfen das, denn die Werbung darf es ja auch wollen, dass wir es kaufen. Aber wir haben die Wahl. Und so lange Forderungen genannte werden dürfen und man uns überzeugen möchte und wir Nein sagen dürfen, so lange leben wir in einer freien Gesellschaft. Wenn wir denken wir müssten JA sagen, weil wir nicht anders können, sorgen wir durch unser Mitmachen darfür, dass diese Gesellschaft dem Zwang, der Unfreiheit und der Kontrolle unterworfen wird.

Freiheit entsteht nicht automatisch, sie entsteht vor allem dadurch, dass wir realisieren, dass wir sie haben. Und mit Freiheit meine ich kein kompliziertes Konstrukt, sondern einfach das Gefühl sich frei zu fühlen, das sehr individuell sein kann.

Auch und noch eines: Die Idee die hinter der Freiheit der Eintscheidung des Einzelnen steckt geht sogar noch weiter: Sobald wir einmal anfangen, sie anderen Menschen zu gewährleisten, indem wir – ganz klassisch – nicht erwarten, dass sie uns mögen und toll finden passiert etwas wundervolles.
Wir treffen also auf neue Menschen und es ist nicht unser primärer Wunsch, dass sie uns akzeptieren und uns mögen, sonderen unser primärer Wusnch ist nur eines: Dass sie sich entscheiden ob sie uns mögen oder nicht. Und genau dieser Wunsch wird mir eigentlich jedes Mal erwünscht, wenn ich auf neue Menschen treffe. Ich bin nämlich sehr gespannt, ob diese Person auf einer Wellenlänge mit mir harmoniert. Wenn das der Fall ist freue ich mich natürlich – und wenn nicht, wissen wir beide, dass es so lange es andere Gesprächspartner gibt Zeitverschwendung ist sich mit jemandem zu beschäftigen mit dem man sich nicht versteht.

Natürlich wollen wir als Menschen gemocht und geliebt werden und keiner mag Ablehnung. Haben wir uns allerdings eine Basis von Freunden aufgebaut, die uns wirklich genau so mögen wie wir sind.. und meistens ist das nur eine Handvoll oder weniger – dann wohnt uns eine unglaubliche Kraft inne, nämlich anderen die Freiheit zu geben sich gegen uns zu entscheiden. Das ist überhaupt nicht schlimm. Das ist gut. Menschen reagieren sehr positiv darauf, sich frei entscheiden zu dürfen. Und es befreit uns. Es befreit uns davon, dass wir gemocht werden wollen für etwas, was wir nicht sind, denn wer erwartet gemocht zu werden passt sich im Normalfall ganz schnell auf eine Art an, wo sein eigener Charakter stark im Hintergrund steht. Niemand will solche Menschen treffen. Menschen die im ersten Augenblick super sind und nachher sich als Enttäuschung entpuppen, weil sie es uns nur rechtmachen wollten.

Das Leben ist zu kurz um nicht gelebt zu werden.
Finde heraus wie du gerne sein möchtest und suche dir Freunde die dich genau dafür lieben.
Und noch was: Du hast jetzt die besten Vorraussetzungen dafür, wie du in der Zukunft sein wirst. Es sind deine einzigen. Kritisiere dich nicht dafür, wie du jetzt bist, sondern nutze deine Möglichkeiten.

Du bist unglaublich.

Und denke daran: Mag mich oder entscheide dich gegen mich, aber entscheide dich. Ich werde deine Entscheidung akzeptieren – für den Augenblick, denn solche Entscheidungen sind von vielen Faktoren abhängig, die selten bis in die Zukunft reichen – , denn du hast die absolute Freiheit das zu tun. Ach.. aber denke daran. Das Gegenseitigkeitsprinzip funktioniert genau in diesen Punkten am Allerbesten. Wenn du dich gegen Jemanden entscheidest entziehst du der Person jede Grundlage dich zu mögen. Also gehe Weise mit deiner Macht um, es gibt überall ein Echo :-) Aber habe keine Angst mit deiner Macht, sondern lerne sie weise einzusetzen. Du hast die Macht das Leben anderer Menschen positiv zu beeinflussen. :-)

Und noch was: Falls es unklar sein sollte: Wenn sich jemand gegen dich entscheidet, dann ist das für den Augenblick vielleicht so und vielleicht mag dich jemand, wenn er dich besser kennt. Diese Möglichkeit besteht immer – allerdings tut es dir selten gut, wenn du das erwartest. Falsche Erwartungen können sehr unglücklich machen.

Sei offen für positive Überraschungen. Wenn dich jemand mag wie du gerne bist, ist das ein Geschenk und wenn du jemanden magst wie er gerne, ist es das auch. Es ist nicht Selbstverständlich. Es ist etwas wundervolles, etwas Kostbares.

Kennst du eine Person, die dich wirklich mag und die du auch magst? Warum hast du dann Angst davor, dass dich jemand ablehnen könnte. Das brauchst du nicht. Gib anderen Menschen Freiheit und du wirst sehen, wie deine eigene Freiheit zunimmt.

Kategorien
Poetry

Grashalmzählen – Poetry

Diesen Gedichtentwurf habe ich als Vorbereitung für einen Kleinkunstabend so ziemlich genau vor einem Jahr auf mein iPhone freestyle aufgesprochen und jetzt wiederentdeckt.

Viel Spaß beim hören. :-)

Kategorien
Superkräfte

Als Marburg plötzlich brannte

oder: „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung“

 

Am Wochenende wurde mir noch stärker bewusst, was es bedeutet sich seiner Macht bzw. Kraft bewusst zu werden – nämlich indem man handelt, wenn es notwendig ist und somit Verantwortung übernimmt. Aber lasst mich erzählen:

Ich wohne ja im schönen Marburg und es ist so wie jetzt im Frühling die Zeit mit seinen Freunden an die Lahn zu ziehen und zu grillen. Ich war dabei. Wir feierten mit Freunden, dass James Geburtstag hatte und hatten schon fertig gegrillt. Alle waren satt und glücklich. Bei entspannter Gitarrenmusik feierten wir die Momente des Lebens ganz gemütlich.

Gleich neben uns war eine Gruppe Schüler des vorletzten Jahrgangs eines Gympnasiums aus Marburg, die den Abschied eines Freundes feierten, der auf eine Waldorfschule wechseln würde. Der “Grillmeister” von ihnen kam zu uns rüber und fragte, wie das denn gehen würde mit dem Grillen. Kohle hätte er ja und einen Schwenkgrill hatten sie auch.

Nachdem wir ihnen den Grillanzünder spendiert hatten und wir so noch redeten, stieg aus der Ferne Rauch auf. Wobei Ferne eigentlich ganz nah war, knapp 100 Meter.
Der Rauch entwickelte sich schnell zu einem Feuer und schon loderten die Flamen rechts und links des Mülleimers dem Himmel entgegen.

Ich sprintete hin und filmte ein paar Sekunden lang, während mir die Worte “Marburg brennt” über die Lippen kamen und in meinem Kopf Lösungsvorschläge zum Löschen des Feuers über mich einstürmten. Die Gruppe gleich 20 Meter nebenan, auch so fast 20 Leute standen in sicherer Entfernung, hatten ihre Smartphones gezückt und filmten das Ganze während einer die Feuerwehr alamierte. “Jaja, der Mülleimer is freistehend.”

Als mir bewusst wurde, dass keiner von den ca. 41 anderen Leuten (wie spätere Nachzählungen ergaben) die in der Nähe waren reagierten und Menschen mit einer Mischung von paralysiertem Erstaunen und Gleichgültigkeit reagierten, erwachte in mir mein Verantwortungsbewusstsein.

Als Allererstes schüttete ich eine noch volle 500ml Flasche – die übrigens direkt neben dem Mülleimer stand- über die Flammen, während von hinten Gelächter kam, wohl weil mir keiner glaubte, dass ich damit das Feuer löschen würde. Aber nachdem sich eine erste Wirkung zeigte war ich sehr motiviert und schüttete eine Mülltüte aus, füllte diese mit Lahnwasser und war zurück unterwegs zum Mülleimer. Immer hin und her. Hin und her. Mittlerweile kamen zwei Freundinnen mit einem leeren Kasten und füllten die Flaschen auf. Frauenpower.

Das Feuer war schon nicht mehr so bredrohlich, aber es brannte immer noch. Unsere Aktion wurde interessiert von den Feuerwehranrufern beobachtet und der Kommentar “Die Feuerwehr kommt doch gleich, die ist unterwegs.” motivierte mich natürlich zusätzlich :-)

Der Mülleimer brannte immer noch. Einige hartnäckige Flammen hatten sich unterhalb des nach innen stehenden Überhangs eingenistet und fackelten weiter fröhlich vor sich hin. Zwischen Plastikrauch einatmen und Wasserholen brachte schlussendlich die letzte Flasche – gezielt im Mülleimer den Brandherd lokalisiert – das gewünschte Ergebnis.

Das Feuer war aus.
Die Stadt war gerettet.
Teure Steuergelder wurden gespart, denn der Löschzug konnte nach einem Anruf der Beobachtergruppe zu hause bleiben. “Ja, das Feuer wurde gelöscht von anderen Leuten. Ja, sie brauchen nicht mehr kommen.”

Manchmal ist es so einfach ein Held zu sein. Und Handlungsspielraum gibt es genug auf diesem Planeten.

Die ganze Aktion wäre eigentlich ziemlich unspektakulär gewesen, denn so einen Mülleimer zu löschen, das kann man ja auch mal so nebenbei machen.

Einige Überlegungen allerdings machten das Erlebnis für mich zu etwas Besonderem:

  1. Es brannte.
  2. Jemand musste die Stadt retten. (Steuergelder, kleine Gefahr für die Leute außenrum, Umwelt)
  3. Ich war da.
  4. Es war erstaunlich wie stark der soziale Druck auch auf mich wirkte. Weil keiner was tat wäre es auch für mich sehr einfach gewesen nichts zu tun.
  5. Diese Aktion war für mich ein gutes Beispiel um klarzumachen, dass man manchmal einfach statt Verantwortung von sich zu weisen “Passiert ja nix. Geht irgendwann aus.” “Jemand Anderes kümmert sich drum.” “Die Feuerwehr ist ja eh gleich da.” Verantwortung übernimmt, weil man es kann.
  6. Jeder hätte es tun können. Aber ich und meine Freunde waren bereit die Verantwortung für die Stadt und die Menschen wahrzunehmen.
  7. Man muss keine Feuerwehr sein um einen Mülleimer zu löschen, sondern man muss es einfach tun.
  8. Heldenerfolge sollte man immer feiern und andere dazu motivieren Ähnliches tun zu können.

Also merke dir: Wenn du deine Stadt retten kannst, dann tue es.

“Aus großer Kraft folgt große Verantwortung.” – Spiderman

ps: Vielleicht hat mir auch mein Traum geholfen, den ich vor einiger Zeit hatte, als Feuer aus einem Keller aufstieg und es sehr stark brannte. Ich schnappte mir im Traum zielstrebig einen Feuerlöscher, ging auf jemanden zu sagte: “Du da, ruf die Feuerwehr an.” und kämpfe mich im dichten Rauch nach unten. Am Ende entpuppte sich das lodernde Feuer nur als qualmender Grill. (Wie das im Traum halt manchmal so ist.) Wenn ich jetzt so drüber nachdenke hat der Traum irgendwie sehr in die Realität hineingewirkt, denn schon beim Aufwachen dachte ich “Krass, wie ich da reagiert habe.”

pps: Wann warst du zur rechten Zeit am richtigen Ort und konntest etwas bewirken?

ppps: Hier das Video bei dem mir klar wurde, dass irgendwer was tun sollte.