Kategorien
Kommunikation

Bau dir dein eigenes Reich im Netz

Die Sozialen Netzwerke, aber allen voran Facebook machen es uns heutzutage einfach mit unseren Freunden zu kommunizieren, die Neuesten Infos zu teilen, zu Diskutieren etc. Das Internet ist durch Facebook gewissermaßen zu einem Massenphänomen geworden. Und das zentralisiert. Das hat natürlich enorme Vorteile, denn sonst würden wir es ja nicht nutzen.

Es ist eben einfach etwas zu posten – Man wird darauf hingewiesen, wenn jemandem etwas gefällt, was du geschrieben hast oder wenn jemand ein Kommentar dazu verfasst. Dabei haben die Kommentare oft Chatqualität und sind mitnichten als Kommentare geeignet, was aber wieder den Reiz ausmacht, denn das können dann alle anderen „Freunde“ später lesen. Diese Offenheit gab es vor Jahren nicht. Einfach etwas zu kommentieren und dann so zu tun, als ob es eine private Kommunikation ist, oder gar zu chatten unter einem Bild obwohl es 500 andere deiner Freunde lesen können ist echt manchmal fragwürdig. Zumindest, wenn du dir dessen nicht wirklich bewusst bist. Aber wir schweifen vom Thema ab.. Wo wir hinwollen ist, dass genau das – diese Offenheit –  natürlich bewirkt, dass Facebook interessant zum Stöbern wird, nicht zuletzt durch die Timeline, wo deine Freunde Beiträge samt Kommentaren von Jahren zurückliegenden Diskussionen lesen können. Man selbst vergisst es, aber irgendwer gräbt es gewiss wieder aus. Dass es keine Funktion „Alle bisherigen Beiträge Archivieren und runter laden und danach alles auf Facebook löschen“ gibt, dürfte klar sein. Ich wünschte es mir. Was bringen einem die Beiträge der Vergangenheit schon, wenn man sowieso das Gefühl hat, dass sie irgendwie im Datenwust von Facebook verschwinden. Facebook ist im Prinzip ein eigenes Netz im Internet.

Versteht mich nicht falsch, ich freue mich über die Möglichkeiten von Facebook und es ist echt einfach mich mit neuen Leuten zu befreunden. Die Kontaktaufnahme von heute geht längst nicht mehr standardmäßig über Handynummernaustausch, sondern „Ja, warte ich füge dich mal eben hinzu.“ oder „Du findest mich bei Angeletta unter ihren Freunde.“ „Ohh doch nicht? Da muss ich irgendwie meine Privateinstellungen zu hoch angesetzt haben.“

Facebook ist also für die Massen konzipiert. Das natürlich am Anfang eher die Blogger, Internetfreaks, Technikbegeisterten und so weiter den Service nutzten dürfte klar sein, bis dann fast jeder dabei war. Ich kann mich noch an Anfangszeiten erinnern, als ich mit nur paar Freunden auf Facebook vertreten war und nach Leuten mit meinem Nachnamen suchte, weil das das erste mal überhaupt Weltweit so einfach möglich war. Ich habe immer noch meine Namensverwandten als Freunde auf Facebook :-) Am Anfang waren mir das liebe Vertraute, einfach um den Service zu testen. Denn viel mit Freunden war da noch nicht. Da konnte man Kontakte zu Fremden aufnehmen, was man heute auf Facebook ja gar nicht mehr macht. Auch ein weiteres Manko, wie ich finde. Da sind twitter oder Google+ unschlagbar. Aber nicht jeder möchte mit dem Internet kommunizieren. Diese eigene Welt.. dein „vertrauter“ Kreis von Menschen machen es möglich dich wohl zu fühlen. Aber das das eine Illusion ist, dürfte eben so klar sein, wenn du mehr als nur 50 Freunde hast. Da lesen längst Leute mit, die du eigentlich nicht wirklich kennst. Du postest also entweder gar nichts, weil du Angst hast, dass das deine Freunde lesen, oder du verrätst uns anderen allen private Details, die höchstens deine engen Freunde wissen sollten.

Irgendwie merke ich, dass das Ganze hier etwas Facebookkritisch (Schon am 9. November 2011 habe ich über das Thema Soziale Netzwerke und das es manchmal zuviel ist – gebloggt: „Ich explodiere – Social Network overload„) wird, aber warum nicht? Warum nicht darüber nachdenken. Dieser Blogbeitrag soll einfach mal zu Denken anregen. Es geht nicht darum, dass ich von Facebook abraten will oder sage: „Hey, zieh dich zurück, tritt aus und lösche deinen Account“. Was ich sage ist, dass das digitale Leben auf Facebook stattzufinden scheint. Oder wo ist sonst dein digitales Leben beheimatet? Selbst die Kommunikation mit deinen Freunden verlagert sich auf Facebook. Man schreibt sich weniger Mails. Facebooknachrichten sind angesagt. Ist ja auch einfacher, ein Zwischending zwischen Chat und Nachricht. Und man sieht, ob die Nachricht gelesen wurde. Jemand findet dein Foto toll. Oha. Kommentar „Wow geiles Bild.“ Wer will das nicht hören? Man freut sich über die Likes. Und da ist ja auch nix Falsches dran. Nur hast du dir mal überlegt, wo das stattfindet. In Wirklichkeit? Nein! Alles auf Facebook. Nicht etwa auf deinem Blog, deiner Homepage, indem dich jemand anruft und dergleichen, sondern auf Facebook. Sehr viel findet auf Facebook statt. Dann gibt’s die Freunde – und davon kennt jeder ein paar, die keinen Facebookaccount haben. Tatsächlich nicht. Einige davon sind weniger kontaktfreundig, aber es gibt auch solche, die ständig Events organisieren, so wie mein Freund S. Erst Montag abend war ich bei ihm und wir haben mit knapp 10 Leuten leckeren Spinat-Nudel-Käse-Auflauf zubereitet und hatten Spaß zusammen. Dabei kam dann auch irgendwie (ich glaube ich habe da mit zu beigetragen) eine Diskussion über Facebook auf.

Diesen Beitrag hier liest du jetzt auch nicht auf Facebook. Willkommen, du bist in meiner Welt gelandet, du bist nicht mehr auf Facebook. Es ist als ob du gerade mein Schloss auf dem Land besuchst. So fühlt es sich jedenfalls für mich an, wenn ich hier etwas schreibe. Es ist, als ob dieser Text wie vielleicht ein Apfelbaum  oder besser: eine Bananenstaude meine Ländereien schmückt. ( Ja, natürlich wachsen hier Bananen.. du bist praktisch in Monkeyworld, was hast du Anderes erwartet :-) Doch aller Wahrscheinlichkeit nach bist du trotzdem durch einen Facebooklink oder über Twitter – Google+ hier gelandet.  Daran ist nichts falsch. Ich freue mich darüber. Oder du bist gar über einen Link in der Montagsmail hier gelandet. Dann freue ich mich natürlich besonders. Du merkst, du bekommst etwas von meinem Reich zu sehen. Auf Facebook habe ich lediglich eine Wohnung in einem Wohnturm und Zuckerberg sagt, dass die Möbel die ich reinstelle im Prinzip ihm gehören. Hier auf meinem Blog bin ich der Herr. Es ist echt ein gutes Gefühl. Und das so Viele … – ich höre es echt unablässig – Menschen über Facebook klagen liegt (fälschlicherweise) nicht primär daran, dass Facebook deine Daten hat und weiß, mit wem du kommunizierst, sondern dass du eben nur Facebook deine Daten gibst. Die gleichen Leute probieren nämlich selten Google+ ( „da sind meine Freunde aber nicht“) und auch nicht twitter aus. Verständlich, weil tatsächlich Facebook sehr stark dafür sorgt, dass du es immer mehr und mehr benutzt. Und es geht hier nicht – wie schon erwähnt – dich dazu zu bringen deinen Facebookaccount zu löschen. Ich glaube nur, dass du ähnlich denkst. Es ist fast wahrscheinlich. Fast jeder jammert irgendwie über Facebook.

Warum? Weil du keine Macht hast bei Facebook.

Es ist nicht deine Welt. Die Regeln macht Facebook – nicht du.

Hier auf meinem Blog kann ich bestimmen, wie das Design aussieht, ob ich neue Funktionen einführe oder wie ich das Ganze präsentieren will. Das ist – zugegebener Maßen – mit mehr Aufwand als bei Facebook verbunden, aber ich liebe es. Ich habe es schon immer geliebt etwas Eigenes zu gestalten. Große Firmen finde ich sehr interessant, aber es ist dann um so wichtiger, dass du dir dein eigenes kleines Reich aufbaust um einen Kontrast, eine Alternative zu bieten. Das gilt wohl für viele Bereiche im Leben: „Benutze die Bahn, aber vergiss nicht, dass du auch Füße hast.“

Da fällt mir Nenas Lied ein und ich könnte analog dazu auch Singen „Ich bau nen Schloss für dich – im Netz mit vieeelen Seiten,…“ Und ja, nicht jeder möchte schreiben oder bloggen.

Aber es gibt auch noch andere Bereiche, wo Facebook uns die Macht einschränkt, weil es so viel einfacher geht. Kontakte. Es ist einfach sie über Facebook zu halten. Doch Freunden auch vermehrt per Telefon zum Geburtstag zu gratulieren ist einfach geil . Oder einfach mal ne Mail schreiben, statt ner Facebooknachricht. Oder gar einen Brief oder ne Postkarte. Immerhin habe ich glaube ich eine Postkarte + einen Brief zu meinem letzten Geb. erhalten, aber 79 Gratulationen über Facebook.

Facebook wird so schnell nicht aus unseren Leben verschwinden, so wie in der großen Stadt im Wohnturm echt viel los ist. Allerdings überlege, ob du dir nicht dein eigenes Anwesen im Netz samt Schloss und allem was du auf der Seite haben willst anlegst ( z.b. in Form eines Blogs oder einer Webseite ) Wäre das ne Idee? Für Leute geeignet, die sich gerne etwas technisch mit den Dingen auseinandersetzen und liebend gerne Schreiben – auch für die Öffentlichkeit. So etwa wie dieses Blogs.

Liest du gerne Blogs oder Webseiten? Dann like sie auf Facebook, damit dich ihre Links zu den Blogs leiten. Fang am besten mit Monkey of Hope an

Melde dich z.b. bei twitter an und folge Bloggern und Leute, die was im Netz posten und mische selbst einfach mit. Twitter ist natürlich auch ein Soziales Netzwerk, aber wesentlich simpler übersichtlicher als Facebook, dürfen die Meldungen doch maximal 160 Zeichen lang sein. Das erspaart lange Texte. Auf twitter heiße ich übrigens @monkeyofhope

Oder probiere als Alternative – wenn du gerne mit neuen Menschen in Kontakt treten möchtest – einfach mal Google+ aus. Sehr viel aufgeräumter. Keine nervige Werbung und eine schöne Fotoansicht – Deshalb auch gerne von Fotografen weltweit benutzt. Immerhin soll es dort über 130 Millionen aktive Nutzer geben.

Ach und es gibt bei beiden keine „Freunde“ Was ich genial finde. Du folgst einfach einem Nutzer, wenn du aber kein Interesse mehr hast regelmäßig zu lesen, was er oder sie so schreibt, folgst du eben nicht mehr. Du kommunizierst mehr mit der ganzen Welt. Facebook sperrt dich in deine kleine Welt innerhalb der Facebookwelt ein. Wenn du wirklich kein eigenes Reich hast… huu, dann kann das Eng werden und du verwechselst plötzlich schnell, dass dich das Internet – weil Facebook irgendwie nervt und die Realität viel besser ist. Fakt ist vielleicht: Du bist gar nicht so unzufrieden über das Internet, sondern du fühlst dich einfach nicht mehr wohl in diesem Reich, das nicht länger dein Reich ist. Es ist wie eine Mietswohnung, die du mit immer mehr „tollen“ Dingen anfüllst… du hast dort keine echte Macht. Es ist eben nicht dein Reich. Das merkst du spätestens dann, wenn Facebook mal wieder – wie zuletzt die Timeline – eine neue Funktion einführt oder das Design ändert und schon heulen weltweit Millionen von Nutzern, so noch dem Motto „Warum hat mich das keiner gefragt.“ Ja, als ob dich jemand etwas fragt. Dann wird dir das vielleicht für eine Sekunde bewusst, dass du eigentlich keine Macht hast und nur in dieser Illusion schwebst, dass du sie hättest. Wir entfernen uns mehr und mehr von dem freien Internet, wie es in den Anfangstagen mal groß angedacht war.

Deshalb:  Bau dir dein eigenes Reich mit Schloss und tollem Garten, mit Swimmingpool und wundervollen Zimmern. Lade Gäste ein mit dir zu chillen, zeige deine Räume und feiere Feste. Nicht in der engen Stadtwohnung mit zu vielen kurz durchtanzenden Gästen. Lieber auf deinem Landsitz mit Schloss :-)

Was sich für mich auch als unglaubliche Alternative zu Facebook etabliert hat ist  meine wöchentlich erscheinende Montagsmail . Ich schreibe seit über einem Jahr an mittlerweile über 100 Leser und es begeistert mich mehr und mehr. Ich schreibe und schreibe und bekomme Antworten. Tolle Dialoge entstehen, weil sich Leser die Zeit nehmen mir zurück zu schreiben. Ich glaube jeder Autor weiß, wie es sich anfühlt, wenn er  einen Brief eines Lesers erhält. Das wiegt sehr viel mehr als ein Facebookkommentar.

Ansonsten lebe einfach. Nutze Facebook und freue dich, aber wenn du dich mal wieder bevormundet fühlst und machtlos, dann weißt du warum. Facebook hat die Macht, nicht du. Wenn du dir etwas Macht zurück holen willst, mach es wie ich. Schreibe mehr Mails, Telefoniere und Treffe Menschen. Nutze alternative Dienste wie Twitter und Google+ und lese Blogs oder Homepages. Nutze einen RSS-Reader (damit kann man Blogs abonnieren und immer informiert werden, wenn es einen neuen Beitrag gibt) und überlege dir was es heißt einen Facebookfreund zu haben. Es ist nur ein Kontakt. Hol dir 1000 Facebookfreunde und denke daran, dass es keine Freunde sondern nur „Kontakte“ sind und lass sie auf Facebook und rufe deine echten Freunde lieber mal an oder verschicke ne Mail oder sogar ne Postkarte oder einen Brief.

Freue dich an den Sozialen Netzwerken, doch sei dir immer ihrer Macht bewusst. Und sei dir deiner bewusst, die du hast, wenn du selbständig etwas auf deinen eigenen Webspace hochlädst und deine eigene Welt erschaffst.

Möge die Macht mit dir sein.

Möge die Macht des Internet mit dir sein.

Wie siehst du das? Was stört dich am Facebookphänomen? Hast du dein eigenes Reich im Netz? Benutzt du auch andere Netzwerke?

Schreib mir deine Kommentare unten rein. Ich freue mich drauf.

Dieser Artikel wurde motiviert durch spannende Gespräche und Diskussionen unter Freunden, die einfach genervt von Facebook sind und andere, die niemals beigetreten sind.

Außerdem spiegelt er noch mal eine andere Sichtweise meines bereits schon am 9. November 2011 gebloggten Artikels: „Ich explodiere – Social Network overload

Zusätzlich inspiriert ihn letztendlich zu schreiben wurde ich auch durch den Artikel. „2013. Das Web zurück erobern“ von Johnny Haeusler vom berühmten Blog Spreeblick, der wie eine Welle durch das Netzt ging.

Bekommst du schon die Montagsmail? Monkey’s unglaublicher wöchentlicher Newsletter. Direkt hier eintragen

 

Kategorien
Kommunikation

Ich explodiere – Social Network Overload

Ja, ich fühle es. Es kommt von Innen. Dieser Konsum, dieser Informationsüberfluss. Diese verschiedenen Gedanken die einströmen von Büchern, Blogs, Websites, Filmen, Facebook, Twitter, Google+. Gerade die sozialen Netzwerke sind es, die mir den letzten Nerv rauben.

Dieses geposte nervt manchmal einfach. Diese ganzen sinnlosen Postings und irgendwie lese ich sie dann doch ab und an. Dabei liebe ich Facebook dafür, dass man manchmal schnell eine Antwort bekommt und leicht in Kontakt mit Freunden und Bekannten treten kann. Aber dieses Postings… es macht einen verrückt. Besonders dann, wenn man selbst nichts schreibt. Zuletzt habe ich getwittert:


Das fasst es so ziemlich gut zusammen. Ich denke nach, was ich schreiben will und schreibe dann nichts. Warum? Vielleicht einfach weil ich diese ganzen sinnlosen Postings nicht mehr leiden kann. Sie verschwenden meine Zeit.

Ich bin auf der Suche nach tieferen Gedanken und wichtigeren Themen als die oft geposteten belanglosen YouTube Videos oder langweiligen Status-Updates. Wo bleiben die tiefsinnigen Gedanken über das Leben, den Tod oder Gott und die Welt?

Irgendwie scheint sich diese Gesellschaft nur um Unterhaltung und Ablenkung zu drehen. Das ist schöner Zeitvertreib, aber in der persönlichen Kommunikation brauche ich mehr Power. Zum Glück gibts ja noch reale Gespräche mit philosophisch, psychologisch, reflektiert denkenden Freunden. Ich liebe diese Gespräche, doch warum wird so wenig auf Facebook philosophiert? Was ist los? Habe ich zu viele langweile 08/15 Konsum-Freude? Oder will sich in der Öffentlichkeit einfach keiner über die alltäglichen und wichtigen Dinge Gedanken machen?

Vielleicht sind wir auch alle nur langweilig geworden. Das lässt sich ändern. Ich habe kein Bock mehr auf diesen Konsum. Jetzt blogge ich gerade und lass meine Gedanken einfach raus. Ich möchte durchs Internet laufen und sagen: Leute, schaltet euer Gehirn an. Aber das sollte man auch ohne Internet, denn hier offenbart sich doch nur wie es in der Realität in den Köpfen der Menschen tatsächlich aussieht.

Ich mache dir Mut: Lass es raus. Philosophiere, Schreibe und Denke. Lass dich nicht von irgendwelchen sinnlosen Videos in den Bann ziehen, die man auf der Hauptseite von YouTube sowieso findet und erzähle mir nichts über dein Auto und wo du wieder essen warst. Das interessiert mich nicht.
Mich interessiert, was du denkst, wo der Sinn in deinem Leben liegt und was du tust, was dich definiert. Mich interessiert, was deine Vision für die Zukunft der Menschheit ist und welche Rolle du spielen willst in einer Zukunft die durch dich und mich beeinflussbar ist.